So weit die Füße tragen...

Die Umwanderung der Northwestern Highlands

zusammen mit meinem Bruder Tobi

vom 05.08. - 10.09.2001

Teil 1: Ostküste und Orkneys

Sonntag: 05.08.01 Abschied

10:03 Uhr: Wir sind unterwegs.

Um 09:45 verließ unser Zug Bremen in Richtung Amsterdam. Ich habe einige SMS an meine besten Freunde geschickt und mich noch einmal verabschiedet.

Ich habe ein wenig Zeit nachzudenken. Ein Teil von mir wäre die 7 Wochen gerne in Jever geblieben, denn ich werde die Leute dort sicher vermissen.

20:20 die Zugfahrt ist problemlos verlaufen und wir sind überpünktlich in Ijmiuden angekommen. Jetzt sind wir auf See.

Waren an Bord essen. Ca. 9£ für Chili, Kuchen und ein Bier. Die Preise sind echt unverschämt.

Wir wollen heute Abend "Men of Honour" anschauen. Bin ein wenig müde. Werde evt. noch etwas schlafen.

Die See ist übrigens ruhig und das Wetter ist auch Ok. Ein paar Wolken, aber trocken.

Der Film war nicht schlecht. Sind danach noch in den Pub etwas trinken gegangen. Jetzt ist halb eins und wir gehen ins Bett. Morgen wollen um 7Uhr aufstehen.

 

Montag: 06.08.

Sind um 0700 geweckt "worden" (Weckservice/Wecker in der Kabine). Nach der Dusche sind wir frühstücken gegangen (6,50£). Brötchen, Kaffee uvm soviel man essen kann.

Danach an Deck gegangen wo wir eine Übung mit dem Beiboot (kleiner Rettungskreuzer) anschauten: Rein ins Wasser, rumfahren, raus aus dem Wasser.

Die Fähre ist pünktlich in Newcastle angekommen und am Anleger wartete auch schon der Bus zum Bahnhof.

Die Busfahrt war fast eine Sightseeing-Tour. Das Teil ist durch halb Newcastle gekutscht bis wir am ZOB ankamen.

Da man statt 59£(!) "nur" 37£ fürs Ticket zahlt wenn man für 18£ eine "Railcard" kauft, haben wir schnell Photos gemacht (1,9£) und das "Paket" besorgt. Insgesamt 55£ = 4£ gespart und bei der Rückfahrt dann immerhin 22£.

Sind um 12:20 in Edinburgh angekommen, wo wir bis 13:40 warten mußten bis es weiterging.

Der Zug nach Inverness war fast vollständig reserviert und wir mußten etwas suchen bevor wir Plätze hatten.

Die Tour nach Inverness war ein kleines Abentheuer für sich, denn die Gleise in Schottland sind in einem miserablen Zustand.

Um 17:05 sind wir in Inverness angekommen und sind zum Outdoor-Shop um uns nach der Jagdsaison zu erkundigen. Fazit: unsere Route ist kein Problem (trotz Jagd) und auch MKS ist kein Problem.

Um 18:45 sind wir mit dem Bus nach Beauly los, wo wir um 19:30 ankamen.

Beim Zeltaufbau habe ich bemerkt daß ich den Hammer mal besser mitgenommen hätte. Wenn das nicht genug wäre: wir haben zu wenige Zeltnägel (peinlich). Es sind genug um das Zelt aufzubauen aber wir haben nur einen als Ersatz und eine zusätzliche Abspannung bei schlechtem Wetter/Sturm ist auch nicht drin. Ich habe beschlossen bei der nächsten Möglichkeit mindestens 4, besser aber 6-8 Zeltnägel zu kaufen. Ich hoffe das Wetter bleibt solange ruhig!

Den Abend lassen wir bei einem Bier im Pub ausklingen. Morgen stehen wir um 7Uhr auf und machen uns nach Evaton auf. Sind so ca. 25km bis dahin.

Wetter war heute gut. Leicht bewölkt und trocken.

100£ abgehoben.

 

Dienstag: 07.08.

Sind wie geplant um 7Uhr aufgewacht, aber erst um halb acht aufgestanden. Ca. 9Uhr sind wir losgelaufen, haben einen kleinen Stop in Beauly eingelegt um Frühstück zu kaufen und sind ca. 10Uhr zum Frühstücken angehalten.

Haben unterwegs beschlossen jede Stunde so 10Min Pause zu machen.

Hinter Muir of Ord begann Tobis linker Fuß Probleme zu machen.

In Conon Bridge haben wir einen Stop eingelegt um einen Kaffee zu trinken und zu beratschlagen. Auf dem Weg zum Klo bemerkte Tobi daß sein Fuß wohl recht schlimm ist.

Haben beschlossen mit dem Bus nach Evanton zu fahren und dort 2 Tage zu bleiben, dort die Sehenswürdigkeiten (Schlucht u.a.) anzuschauen und den Fuß zu beobachten.

Sind vorher kurz in Dingwall gewesen und haben 8 Zeltnägel gekauft.

Werden wohl bis zu den Orkneys mit dem Bus weitertouren.

Abends (1800) Spagetti mit Grießklößchensuppe gekocht. Fast die Hälfte der Nudeln ist übrig geblieben und wir haben sie weggeschmissen. Echt ärgerlich!

Morgen wollen wir ausschlafen. Hoffentlich wird das Wetter besser. Beim Essen begann es zu regnen und es hört nicht wirklich auf.

 

Mittwoch 08.08.

So ca. um 10Uhr aufgestanden. Nach der Dusche haben wir gefrühstückt.

Nach einer ganzen Zeit Faulenzen haben wir Wäsche gewaschen und Pläne für den weiteren Urlaub erörtert.

Sind dann spazieren gegangen (ca. 4h). Haben eingekauft und gegessen, danach ne weitere Stunde rumgelatscht. Haben Rehe, Hasen und Adler gesehen. Dabei weiter Pläne geschmiedet.

Da Tobis Fuß wieder besser ist haben wir beschlossen morgen zur Probe ein Stück (6km) zu gehen. In Alness ist ein Bahnhof. Wenn es dann noch geht laufen wir zum nächsten Ort. Dort dann mit dem Zug nach Tain, bzw. wenn Tobis Fuß wieder zickt schon ab Alness... Wenn Tobis Fuß weiter Ärger macht werden wir versuchen die Rückfahrt um 2 Wochen vorzuverlegen.

Heute Abend wollen wir mal in nen Pup gehen.

Der Campingplatz ist übrigens 1A. Sehr gepflegt und sauber. Nur ein paar Steine im Boden trüben das Bild.

Black Rock George ist eine sehenswerte Klamm in der Nähe.

Abends Plausch mit einem Engländer und einem Schotten im Pub. Nette Leute! Haben uns einen nach dem anderen ausgegeben. Wenn wir ne Runde schmeißen wollten haben sie uns nicht gelassen, wir wären schließlich Gäste. Also von wegen geizig!

 

Donnerstag 09.08.

Bin eine Stunde nach meinem Wecker aufgestanden. Bis wir los sind war es dann 10Uhr.

Wir sind via Alness nach Invergordon gewandert.

Von Invergordon dann mit dem Bus nach Tain. Dort haben wir 2 Mädels getroffen, die wie wir mit dem Rucksack unterwegs waren. Leider waren sie schon auf dem Rückweg nach Inverness.

Kurz zum Infoonkel und dann nach Glenmorangie, wo wir uns je 2 Miniaturen für schlechte Zeiten gekauft haben. Dann weiter zum Campingplatz. Sauteuer!! 7,50£ und die Duschen kosten auch noch extra.

Habe die Rückreise per Anruf 2 Wochen vorverlegt. Musste mich echt überwinden "ja" zu sagen als die Dame am Telephon mich fragte ob sie wirklich umbuchen solle. Aber es hilft nichts. Tobis Fuß scheint zwar ok, aber er schafft nicht mehr als 15km am Tag und das ist auch schon hart an der Grenze, sagt er. Ich hatte gehofft daß es doch wie geplant weiter geht.

Ich versuche es positiv zu sehen. Jetzt kann ich 2 Wochen länger mit Libelle arbeiten. Aber das verblasst schnell wenn man bedenkt daß die vorerst letzte Chance dieses Unternehmen zu machen dahin ist.

Wer weiß vielleicht ergibt es sich ja noch mal. Als ich darüber nachdachte musste ich mich zusammenreißen nicht laut loszuheulen. Aber es passiert ja nicht jeden Tag daß ein Traum zerbricht. Da kann man das entschuldigen.

Übrigens: Tennenth ist voll das Schädelbräu! Ich hatte gestern Abend im Pub 3 Pint, war nicht hacke aber hatte morgens nen Schädel wie nach ner Sauftour. Das Zeug trink ich nicht noch mal!

Abends im Pub Glenmorangie Millennium Malt und Bier gehabt.

 

Freitag 10.08.

Sind relativ früh los (0920) und direkt nach Dornoch gelaufen, wo wir ca. 1150 ankamen.

Dort ersteinmal Frühstück in einem Café eingenommen (sind nur mit 1 Kaffee losgelaufen). Hat bis ca. 1300 gedauert und 6,80£ gekostet.

Danach die Kathedrale angeschaut und auf den Bus nach Goldspie gewartet.

In Goldspie angekommen (auf der Fahrt netten Einheimischen getroffen) sind wir zur Wassermühle gelaufen.

Die Fahrt hat übrigens etwas länger gedauert, da der Busfahrer nochmal umgekehrt ist als er bemerkt hat daß er einen Stammkunden "vergessen" hat der in Dornoch zusteigen wollte.

An der Mühle war ein Schild das verkündete daß man hier nichts kaufen könne und wo man das dann im Ort tun könne. Zu Deutsch: Haut ab, hier kriegt Ihr nichts! Geht da und dorthin.

Wutschnaubend zogen wir von dannen.

Auf dem Weg nach Brora kamen wir an einem Schloß vorbei, wo wir Photos machten (Dunrobin Castle). Später trafen wir einen Wanderer, der uns auf eine Robbenkolonie am Strand berichtete, die auf unserem Weg lag.

Etwa 50 Robben sonnten sich da am Strand und man konnte bis auf ca. 20m ran an die Tiere, die dann zwar kurz aufblickten, einen aber augenscheinlich nicht weiter beachteten.

Habe einige Photos gemacht. 

In Brora führte uns der Weg über einen Golfplatz auf dem Rinder und Schafe grasten. Lediglich die Putting-Greens war durch Elektrozäune geschützt.

Der Campingplatz ist sehr! günstig. 4£ zahlt man fürs Zelt. Warmes Wasser schlägt zwar mit 20Pence zu Buche, aber bei dem Kampfpreis fürs Zelt ist das immer drin.

Habe schon 2 Karten geschrieben, die kommen morgen in den nächsten Kasten.

Wetter war heut gut. Sind die meiste Zeit ohne Jacke gelaufen da es warm genug war und recht oft die Sonne schien. Der immer wieder kurz auftretende Regen fiel da fast gar nicht ins Gewicht.

 

Samstag 11.08.

Heute erst um 8Uhr hoch. Als wir dann los sind war es kurz nach 10.

Sind von Brora nach Helmsdale gewandert.

Kaum zu glauben: Wir haben eine Tour vom Original - Plan durchgezogen!

War ein netter Weg durch durchweg schöne Landschaft. Unglücklicherweise hat es den gesamten Weg über geregnet. Für Tobi war’s nicht ganz so witzig. Er bekam immer neue Beschwerden. Erst die Achillissehne, dann die Knie, dann die Füße. Aber er hat durchgehalten! Als wir um ca. 1440 in Helmsdale ankamen (Hätten uns auch mehr Zeit lassen können, aber bei dem Regen sind wir lieber stramm marschiert.) waren meine Schuhe durch und mein Hut hat sich voll Wasser gesaugt. Haben daher direkt die Jugendherberge angesteuert (Tobi war übrigens schlimmer dran. Seine Jacke hält nicht dicht). Da die JuHe allerdings erst um 5 aufmacht verbrachten wir die Zeit im TI, wo wir Kaffee tranken und einen Gesamtfahrplan aller öffentlichen Verkehrsmittel der Highlands und ein Verzeichnis der "Indie"-Hostels ergatterten.

Als wir gingen bot uns die Dame im TI noch an morgen unsere Rucksäcke bei ihr Zuhause zu parken während wir den Ort besichtigen. Wir müssen morgen nämlich ca. 3Std. auf den Bus warten.

Abends in der JuHe Essen gekocht und der Warden (Herbergsvater) hat sogar unsere Wäsche gewaschen. Warm duschen solange man will und ein Bett für nur 7,50£. Das ist günstig.

Morgen müssen wir um 10:30 hier raus sein und unser Bus fährt 1345.

Sind noch 4 andere Deutsche hier und eine holländische Familie, die wir auf dem Campingplatz in Brora kennen gelernt haben. mal sehen wer noch so kommt.

 

Sonntag 12.08.01

Morgens um ca. 8 aufgestanden. Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir unser Zeug im Fahrradschuppen der Hostel geparkt und sind dann durch Helmsdale getigert.

Nachdem die Sehenswürdigkeiten (Hafen und Kriegerdenkmal + Friedhof) erledigt waren haben wir in der Sonne gefaulenzt und Karten geschrieben.

Nach kurzem Einkauf und Essen (ein Hartes Ei + Wasser) zum Bus. Der hat uns dann nach Berriedale gebracht, von wo aus wir die ca. 12km nach Dunbeath in Angriff nahmen. War recht hart der Weg, mit Steigungen bis 13%, aber mit tollem Ausblick aufs Meer. Außerdem hab ich ne gelbe Warnweste gefunden. Die kommt zu Hause in mein Auto.

Der Campingplatz in Dunbeath ist klasse. Seit 4 Monaten wieder eröffnet und Top renoviert. Statt der üblichen Waschräume gibt es hier 2 "Badezimmer". Da ist dann alles drin und bei der Größe des Platzes reicht das völlig.

Der Besitzer ist Rentner aus England, dessen Frau aus Schottland kommt, und hat das (damals) heruntergekommene Areal gekauft um das dortige Haus durch ein neues zu ersetzen. Aufgrund mehrfacher Anfragen hat er sich dann entschlossen den anliegenden Campingplatz wieder zu beleben. Aufgrund der bisherigen, durchweg positiven, Resonanz erwartet er nächstes Jahr eine gute Auslastung. Also ich würde auch jederzeit wiederkommen.

Habe eben schön heiß geduscht (kostet nichts extra) und werde gleich mit Tobi einen Scotch trinken.

Morgen steht Bustour nach John ò Groats an.

 

Montag: 13.08.01

Heute früh auf (0715). Nach dem Frühstück und Zeltabbau zur Haltestelle und mit dem 0918 - Bus nach Wick gefahren. Dort Postkarten abgeschickt und das Gepäck beim TI geparkt.

Als erstes zum Wick Heritage-Center. Heimatmuseum das 10x umfangreicher ist als es aussieht.

Da wir dort so lange brauchten haben wir uns entschlossen statt 1245 um 1530 nach John ò Groats zu fahren.

Nach Hafenrundgang noch die örtliche Destille „Old Pulteney“ besucht. Hafen: vergammelt, Destille: nett.

Zwischendurch einen Plausch mit nem Penner äh... Obdachlosen, oder was weiß ich. Als er anfing sich ne Tüte zu bauen beschlossen wir zu gehen.

Haben am Ende Fish & Chips gegessen.

Der Weg nach John ò Groats ist echt sehenswert.  Dort angekommen gleich Zelt aufgebaut und danach die Shops hier abgeklappert. Hab nen Dudelsack für Heidi und ein paar Karten erstanden. Für Martina werde ich ein Lederarmband kaufen und einen Schlüsselanhänger für mich hab ich auch schon gesehen, aber das hat Zeit.

Abends Scotch aus Wick und danach noch einen Lagavulin in der örtlichen Bar getrunken. Dort haben wir einen Typen von der Fähre kennengelernt. Als wir erzählten das wir aus der Nähe von Bremen kommen hat er uns erzählt das er "Bremener" heißt und woher der Name kommen soll: Man erzählt sich daß Seine Vorfahren aus Bremen nach Stromness, auf den Orkneys, kamen und von den Einheimischen nur "Bremener" genannt wurden. Und weil sie sowieso jeder so nannte nahmen sie "Bremener" dann als Nachnamen an.

Nette Geschichte. Vielleicht treffen wir ihn ja morgen auf der Fähre wieder.

Tickets für die Überfahrt morgen um 1030 haben wir schon besorgt. 16£ one-way.

 

Dienstag 14.08.

Morgens um 0830 hoch und nach Morgenprozedere zur Fähre.

Überfahrt war bei sehr ruhigem Wetter. Trotzdem schwankte der Kahn ganz schön. Will das ganze nicht bei rauer See erleben.

In Burwick wartete dann schon der Bus nach Kirkwall. Der Bus ist auch für die Rundfahrt auf den Orkneys zuständig. Der Fahrer erzählte auf dem Weg ein wenig über die Inseln. Ne Touristentour eben.

Nachdem wir unser Zeug in der JuHe abgeladen hatten sind wir durch Kirkwalls Museen und "Ramsch"-Läden getourt. Habe nach einem Schlüsselanhänger gesucht, aber die hiesigen Schmuckhändler haben nichts passendes gehabt.

Nach einer Tasse Kaffee und dem täglichen Einkauf haben wir uns in der JuHe eingebucht. Wir haben nen Zimmer für uns alleine und können rund um die Uhr rein und raus.

Wir haben zum Abendessen Putensteak mit Nudeln und Gemüse gekocht.

Nach Planung der Orkney-Tage jetzt Tagebuch schreiben. Als nächstes sind ein paar Karten dran.

 

Mittwoch 15.08.

0830 aufstehen, waschen, frühstücken, ca. 1000 raus nach Kirkwall.

Es regnet und sieht nicht nach Besserung aus.

Haben uns den Bischofspalast angesehen und nen Multi-Ticket für die anderen Heritage-Sachen gleich mitgekauft (7£). Die Kirche war wegen der Vorbereitung für irgendeine Feierlichkeit geschlossen.

Um etwa 1200 dann zur Highland Park Destillerie.

Dort an der Tour (3£) teilgenommen. Ein älterer Herr hat alles erklärt und wir haben gesehen wie destillerie "in Action" aussieht. Am Ende Kostprobe + Video.

um ca. 1400 weiter nach St. Margrets. Mittlerweile ist es aufgeklart (binnen 10Min.) und die Sonne kommt raus. St. Margrets ist ein verträumtes Örtchen. Auf dem Weg dahin hat der Busfahrer noch Zeitungen verteilt.

In St. Margrets erstmal 40Min. rumgelatscht (kaum zu glauben daß das möglich ist) bis wir den "Workshop" gefunden haben.

Dort habe ich einen Strickpulli gekauft und gleich nach Hause schicken lassen. Kostete alles zusammen 127,50£ (ca. 422DM).

Danach in Richtung Kirkwall gelaufen. Schöne Wanderung bei Sonnenschein.  Um ca. 19:30 haben wir einen Bus nach Kirkwall angehalten und sind das letzte Stück gefahren. Dort dann eingekauft und die (letzten?) Läufer des heutigen Marathon Festivals gesehen. Dafür wohl auch die geschmückte Kirche.

Nach dem Essen (Bohnen+Reis) sind wir mit Bier und Keksen in den Aufenthaltsraum gegangen. Dort haben wir einen Landsmann getroffen. Später kam noch ein Mädel aus Australien dazu. Vertieftes Gespräch bis ca. 01:15. Adressen ausgetauscht für evt. Besuch, dann ins Bett.

 

Donnerstag: 16.08.

Wollten um 0700, sind dann aber erst um 0830 aufgestanden. Um 1000 sind wir dann los und haben uns für je 8£ Fahrräder gemietet.

Als erstes sind wir nach "Mine Howe" gefahren. Das ist ein "Relikt" aus der Eisenzeit das letztes Jahr freigebuddelt wurde. Grob gesagt ein ummauertes Loch, in dem eine Treppe hinabführt. Ist sehr eng da unten. Wozu es war weiß niemand. Es wird vermutet daß dort die Erdgötter und/oder Wassergötter verehrt wurden.

Danach zu einem Juwelier, bei dem sich Tobi nen Ring gekauft hat.

Von dort aus nach Rerwick Point geradelt, einer Klippe an der Ostseite von Mainland.

Haben dort Vögel beobachtet und sind in den Klippen und alten Küstenbatterien herumgeklettert.

Anschließend zurück nach Kirkwall gefahren und da es erst 3 war sind wir noch zu einem anderen Juwelier, außerhalb der Stadt, geradelt.

Um ca. 4 haben wir die Räder zurückgebracht und dann eingekauft.

In der JuHe dann erst ein wenig rumgesessen, geduscht, Klamotten gewaschen und nudeln mit Bolognesesoße gemacht. Am Abend werden wir wohl wieder bei einem Bier im A-Raumsitzen. Mal sehen wen wir da treffen.

100£ abgehoben

 

Freitag: 17.08.

Bier ist gestern Abend ausgefallen. Ich habe das Bett vorgezogen.

Heute Morgen dafür pünktlich um 0720 aus dem Bett gehüpft.

Mit dem 10Uhr-Bus nach Evie gefahren und dort den Broch von Gurness angeschaut. Vor der Abfahrt hatten wir übrigens noch Zeit die Kathedrale von Kirkwall zu besichtigen.

Nach der Broch-Besichtigung und einer anschließenden Wanderung hat uns der Fahrer eines Pickups bis nach Finstone mitgenommen. Der hat netterweise angehalten als wir auf den Bus warteten.

Von Finstone aus sind wir zu einem Chambered Cairn (einem Hügelgrab) gewandert, das man sogar betreten bzw. bekriechen konnte.

Danach sind wir dann weiter zum Renibster Earthhouse gewandert. Ein Keller aus der Eisenzeit.

Von hier aus dann weiter mit dem Bus zurück nach Kirkwall, wo Tobi seinen Ring abgeholt hat und wir anschließend einkauften.

Um 1700 sind wir in der JuHe angekommen und haben nach der Wäsche Essen gemacht (Spagetti Bolognese). Als Abschluss dann Orkney-Cheese, der sehr seltsam riecht aber vorzüglich schmeckt!

Jetzt Karten schreiben. Danach Bier trinken und evt. Käse aufessen.

 

Samstag 18.08.

Um 0830 klingelt der Wecker.

Da wir bereits 0940 mit dem Frühstück fertig sind beschließen wir uns ein wenig zu eilen und den Bus um 1000 anstelle des 1200er nach Stromness zu nehmen.

Es ist kurz vor 11 als wir in der JuHe von Stromness ankommen und wir parken dort unser Zeug.

Als erstes besuchen wir das hiesige Museum. Stadtgeschichte, etwas über die Hudson Bay Company, die hier einen wichtigen Stützpunkt unterhielt, die Tiere hier und über die kaiserliche Deutsche Hochseeflotte. Alles in allem sehr interessant.

Nach dem Museum haben wir Fahrräder für morgen und Montag klar gemacht und sind anschließend durch die Stadt geschlendert. Ein Geschäft mit dem Namen Bremener´s erinnerte uns dabei an die Geschichte des Fährmannes in John ò Groats.

Nach einem kleinen Einkauf dann noch einen Spaziergang am Strand bzw. der Steilküste entlang und schwups ist es 1700.

Dem Einchecken folgte die Zubereitung unseres Abendessens (Reis+Bohnen).

Die JuHe ist kleiner als die in Kirkwall. Wir liegen in einem 8er Raum. Es gibt einen Waschraum, aber nur eine Dusche, die dafür wesentlich sauberer ist als die Teile in Kirkwall. Ach ja, die Küche ist nicht so sauber und der Dosenöffner ist scheiße. Der Warden spricht übrigens neben Englisch noch Deutsch, Französisch, ich glaube Italienisch und wer weiß noch alles.

Heute Abend gehen wir evt. noch in den Pub. Wetter war übrigens den ganzen Tag fabelhaft. Keine Wolke verdeckte den Himmel.

Als wir die JuHe verließen war dicker Nebel aufgezogen.

Haben 2 Orkadians und Billard gespielt. Alan ist eigentlich Engländer und Danny von den Orkneys.

Nach dem Spiel brüstete sich Danny daß sie ja die Weltkriege gewonnen hätten, wir Nazis seien und Deutsche immer alles verlieren würden. Alan meinte nur daß er da anderer Meinung wäre. Ich konnte mir trotzdem die Bemerkung nicht verkneifen das es ja jedes Mal der ganzen Welt bedurfte um Deutschland zu besiegen.

Von Alan haben wir uns noch verabschieden können. Danny war zu nichts mehr fähig, den hat Alan dann "fortgeschafft".

 

Sonntag: 19.08.

 

0730 aufgestanden. Es regnet. Heute hat Bärbel Geburtstag. Ich werde da nachher mal anrufen.

Haben unsere Radtour bei nicht enden wollendem Regen durchgezogen.

Am Ende waren wir beide ziemlich nass. Noch nasser als bei unserer Brora - Helmsdale Tour. Abgesehen von meinen Schuhen, in denen das Wasser quasi stand, sind die Nähte meiner Regenhose nicht mehr ganz dicht (Das ist schon länger so, hab das nur vergessen. Hab das Teil ja Urzeiten nicht mehr benutzt.).

Zum Glück hat der Warden die JuHe ne Zeitlang aufgemacht, so daß wir, und andere, Klamotten wechseln und ne Tasse Kaffee trinken konnten.

Die Tour war nichts destotrotz klasse! Maes Howe ist sehr beeindruckend. Ist so eine Art Hügelgrab. Wikinger haben da Sprüche an die Wände gemalt bzw. geritzt, wie z.B. "Olaf war hier", "Ingeborg ist die schönste", "ich bin toll" oder ein Spruch oben an der Decke:"Dieser Spruch steht ganz oben". Die Wikinger sollen Maves Howe geplündert und als Unterkunft und Raum Für Gelage genutzt haben.

Anschließend die Standing Stones of Stennes und den Ring of Brodgar besucht. Sehr beeindruckend!

Den Rest des Tages mit Lesen verbracht. Nachher Toast mit Thunfisch essen.

Hoffentlich ist morgen besseres Wetter und meine Schuhe getrocknet. Werde noch ein paar Karten schreiben.

Es regnet übrigens immer noch.

 

Montag: 20.08.01

Der Wecker weckt um 8Uhr.

Es regnet immer noch!

Zum Glück hört es während des Frühstückes auf. Wir richten uns trotzdem auf schlechtes Wetter ein und platzieren einen Rucksack mit Ersatzklamotten im Warteraum der JuHe. Für alle Fälle.

Die Fahrt nach Skara Brae ging schneller als wir dachten.

Die alte Stadt und das Museum sind sehr interessant. Anbei ist das Skaill House. Ein altes Herrenhaus. Auch nett.

Bei einer Tasse Kaffee haben wir uns entschlossen weiter nach Marwick Head zu fahren. War ja auch erst 1400.

Die Fahrt nach Marwick Head war schon etwas länger bzw. sie wurde durch starken Wind erschwert. Länger ist sie gar nicht.

Marwick Head ist beeindruckend. Ewig tiefe Cliffs wo unten die See tobt. Dazu der echt heftige Wind, der zu unserer Erleichterung von See her kam. Vögel sind leider nicht mehr so viele da. Die meisten sind schon weg. In der Zeit von April bis Juli sind hier Tausende Seevögel am brüten.

Da es erst 1500 war entschlossen wir uns noch weiter zu fahren, um uns den Brough of Birsay, eine Piktisch/Wikingische Siedlung auf einer Insel, und eine Palastruine anzusehen.

Auch dieser Weg war nicht weit. Der Eorls Palace ist umsonst und dementsprechend kaputt. Die Siedlung ist noch kaputter aber die 1,5£ sparen wir da das Teil in unserem Kombiticket inklusive ist.

Die Beschreibungen und Infos sind auch reichhaltiger als beim Palast., Insgesamt in Ordnung.

Um ca. 1600 treten wir den Rückweg an. Dummerweise weht uns der vorhin erwähnte Wind jetzt nun Gesicht. Komisch, wenn der von hinten oder von der Seite kommt bemerkt man ihn kaum.

Um ca. 1730 sind wir endlich in der JuHe. Auf dem Weg haben wir die Räder zurückgegeben und eingekauft. Es gab Fisch + 2 Spiegeleier + Gemüse + Nudeln + rote Soße + Pille + Milch.

Jetzt sind wir satt und nach einer Dusche gibt es noch ein Orkney-Bier.